BSP selbst herstellen – lohnt sich das?
In Zeiten der Rohstoffknappheit hat sich manches Holzbau-Unternehmen gewünscht, selbst BSP herstellen zu können. Benjamin Fankhauser von der Firma Woodtec bietet Anlagen an, die genau dies können. Wir haben bei ihm nachgefragt.
Mikado, Ausgabe 09 2021
mikado: Was genau brauchen Holzbau-Unternehmen, damit sie Brettsperrholz herstellen können? Welche Komponenten bieten Sie dafür an?
Benjamin Fankhauser : Unser Starter-Kit beinhaltet ein Klebstoffauftragsportal zum Auftragen des Klebstoffs sowie eine Vakuumpresse zum Pressen der Platten. Wir haben über 30 Jahre Erfahrung mit dem Verleimen unter Vakuum und zurzeit sind mehr als 60 Pressen von uns im Einsatz zur Produktion von BSP.
Brauche ich eine CNC-Anlage oder kann ich die Platten von Hand zuschneiden?
Das manuelle Zuschneiden ist noch weit verbreitet. Gerade wenn man BSP für den eigenen Bedarf herstellt oder immer mit ähnlichen Kunden arbeitet, dann kann man auch die Schnittmuster einfach gestalten und Verbindungen und Übergänge bei Wänden und Decken so planen, dass die Platten wenig Bearbeitung benötigen. Bei allen, die mehr in die Zulieferer-Rolle einsteigen und komplexere Bearbeitung liefern möchten, ist die Anschaffung einer CNC längerfristig auf jeden Fall ein Thema und macht dann auch Sinn.
Wie viele Kubikmeter Brettsperrholz können mit Ihrer Anlage hergestellt werden?
Mit dem Starter-Kit kann man mit drei Mann ohne großen Aufwand 2000 bis 3000 m³ CLT pro Jahr und Schicht herstellen. In drei Ausbaustufen mit weiterer Mechanisierung wie Förderportalen, Kettenförderern und Vakuumsaugplatten kann die Belegschaft auf zwei Mann reduziert und der Ausstoß auf 10 000 m³
pro Schicht und Jahr Schritt um Schritt erhöht werden.
mikado: Wie ist es um die Qualität des BSP bestellt? Gibt es eine offizielle Zertifizierung?
Benjamin Fankhauser : Für Woodtec Massivholz gibt es seit 2005 eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-9.1-576. Neukunden können damit schon ab dem ersten Tag mit dem Ü-Zeichen zertifiziertes BSP herstellen. Unter Lizenz, ohne speziell eine eigene Zulassung machen zu müssen. Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) wurde 2020 neu überholt, womit nun noch größere Dimensionen sowohl der Platten als auch der Rohware zugelassen sind.
Welche weiteren Unterhaltskosten kommen dann noch hinzu?
Da Vakuum eigentlich nur das Holz verpresst, leidet die Presse nur wenig und wird kaum beansprucht. Entsprechend gering sind die Unterhaltskosten. Bei unseren Kunden rechnet man im Schnitt mit fünf Euro pro Verleimvorgang für den Unterhalt, also auf ca. 3 bis 4 m³ Holz.
Was sind die maßgeblichen Vorteile, die für eine solche Anlage sprechen?
Die Investitions- und damit auch die Betriebskosten sind gering, ein verbundenes Geschäftsrisiko klein. Für alle Betriebe, die sowieso BSP verarbeiten, kann Mehrwert zurück in den Betrieb geholt werden. Und man wird von großen Zulieferern unabhängig, nicht nur was Preisschwankungen angeht, sondern vor allem auch bei den Lieferzeiten. Damit ist man auch bei Projektverschiebungen oder Fehllieferungen niemandem ausgeliefert, wie das im Sommer bei vielen der Fall War.