Pneumatisch verleimte Kastenelemente
Mit ihren energetischen, statischen und ästhetischen Eigenschaften sind Kastenelemente (Hohlkästen) bei Einfamilienhäusern und Aufstockungen beliebt. Eine neue Produktionsmethode und besser etablierte Lösungen zur Schalldämmung ermöglichen einen erleichterten Einsatz bei mehrgeschossigen Bauten.Mit ihren energetischen, statischen und ästhetischen Eigenschaften sind Kastenelemente (Hohlkästen) bei Einfamilienhäusern und Aufstockungen beliebt. Eine neue Produktionsmethode und besser etablierte Lösungen zur Schalldämmung ermöglichen einen erleichterten Einsatz bei mehrgeschossigen Bauten.
CH.HOLZBAU, Ausgabe 05 2015
Auf der Lenzerheide wurde ein Personalhaus auf altem Grund neu errichtet. Die fünf oberen der insgesamt sechs Geschosse (ausführlicher Bericht in CH.HOLZBAU Nr. 4.2015) wurden dabei komplett in Holz gefertigt – Rahmenelemente für die Wände, Kastenelemente für Dach und Zwischendecken. In den 55 Zimmern wurden die verwendeten Dreischichtplatten sowohl an Decken wie Wänden in Sichtqualität verbaut. Als ausführender Betrieb setzte Künzli Holz bereits bei der Planung für die Zwischendecken auf Kastenelemente. Sie ermöglichten dank ihrer Hohlräume ein komplexes Innenleben mit Dämmung und direkt integrierter Sprinkleranlage. Ausserdem konnte der Bau – abgesehen vom Unterlagboden – in Trockenbauweise ausgeführt werden.
Pneumatisches Pressen in Sichtqualität
Kastenelemente bieten bei mehrgeschossigen Gebäuden eine Alternative zu Beton-, Massivholz- und Holz-Betonverbund-Decken. Ihre Herstellung war jedoch bisher kompliziert und aufwändig, statische Eigenschaften wurden selten messbaren Prüfungen (Delamination, Rollschub) unterzogen. Zum Erreichen des Pressdrucks hat man oft Wellennägel oder Schrauben verwendet. Mit einer pneumatischen Pressvorrichtung, die als Erweiterung zum Elementbau- Montagetisch des Schweizer Herstellers Woodtec Fankhauser erhältlich ist, kommt frischer Wind in die Produktion. Die Kastenelemente werden jeweils auf dem Elementbautisch zusammengesetzt und verleimt. Dann werden in Abständen von 50 cm Pressbügel darüber gespannt, die einen pneumatisch gleichmässig verteilten Druck auf das Element ausüben, was normenkonform ist. Da die Schrauben wegfallen, kann die Holzwerkstoffplatte der Untersicht ausserdem in Sichtqualität ausgeführt werden, was z.B. beim Objekt auf der Lenzerheide ausschlaggebend war.
480 Elemente auf rotierenden Arbeitsstationen
Aufgrund des komplexen Innenlebens der Kastenelemente für das Personalhaus wurden diese in zwei Arbeitsschritten mit einem Purklebstoff der HBS-Linie von Purbond mit 15 Minuten offener und 40 Minuten Presszeit verklebt. Durchschnittlich arbeiteten bis zu neun Mann zweischichtig auf drei rotierenden Arbeitsstationen. Während ein Element frisch verleimt wurde, hat man ein weiteres gepresst und bei einem dritten Dämmung und Sprinkler eingebaut. So wurden die 3500m2 Elemente, von denen über die Hälfte verklebt waren, innerhalb von sechs Wochen fertiggestellt. Dabei verwendete man auch bei den Wänden die pneumatische Pressvorrichtung zur Verklebung der Dreischichtplatte, um die vom Architekten gewünschte Sichtqualität zu erzielen. Ein Knackpunkt war die Schalldämmung. Beim Personalhaus Lenzerheide wurden die erforderlichen Werte zusätzlich zur 120-mm-Dämmung der Hohlräume über eine Beschwerung mit Gartenplatten erreicht. Bei einem sich in der Planung bei Künzli befindlichen dreistöckigen Mehrfamilienhaus sollen mit Kalksplit noch bessere Werte im Tieftonbereich erzielt werden, um z.B. den Trittschall noch angenehmer zu dämpfen.
Pneumatisch verleimte Kastenelemente
Chance für Holzbaubetrieb und Bauherr
Da bislang ein überzeugender Standard für Kastenelemente fehlte, werden diese von Architekten und Ingenieuren selten als Alternative von traditionellen Zwischendecken in Betracht gezogen. Wenn man jedoch mit konkretem Konzept antritt, stehen viele den Vorteilen wie einer verkürzten Bauzeit offen gegenüber. Da das gesamte Projekt auf dem Elementbautisch vorgefertigt werden kann, bieten Kastenelemente Holzbaubetrieben eine Chance, Mehrwert in der Firma zu generieren. Sie ermöglichen auch bei kleineren Objekten wie Einfamilienhäuser eine rasche Bauweise mit schmalen Zwischendecken, grösserem Innenraumhöhe und, wo gewünscht, einer flächigen Holzdecke in Sichtqualität.
Standard mit konformem Produktionskonzept
Die pneumatische Pressmethode der Woodtec-Pressvorrichtung ermöglicht eine effiziente Produktion und eine genaue Überprüfung des Pressvorgangs. Mit bis zu 39 kN pro Bügel können die Stege mit effektiven Druck zwischen 0,02–0,06 N/mm2 regelkonform verklebt werden, wobei bei Bedarf automatisch nachgedrückt wird. Im EU-Raum sind auf der Woodtec-Pressvorrichtung verpresste Kastenelemente In Abständen von 50 cm wurden Pressbügel gespannt, die einen pneumatisch gleichmässig verteilten Druck auf das Element ausüben. Mit der Woodtec-Pressvorrichtung können Qualität und Konformität von verleimten Kastenelementen garantiert werden. Dank pneumatischer Presstechnik sind die Dreischichtplatten von Wänden und Decke nicht nur Verkleidung, sondern konnten statisch tragend aufgeklebt werden. konform nach Eurocode 5. Mit präzise definierten Produktionsbedingungen und Überwachung anhand eines Leimbauprotokolls bieten sie eine Qualitätsgarantie für Bauherr und Ingenieur. Bereits produzieren 15 Hersteller mit dem von Woodtec gesetzten Standard.